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Évaluation
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Den Gnä , diese rein handwerklich geprägte Kultbäckerei wird es ab März 2021so nicht mehr geben. Es werden dann keine hochqualifizierten Bäcker sich mit brennenden Herzen die Nächte um die Ohren schlagen, nur damit sie ein Leuchten in die Augen ihrer Kunden zaubern können. Alles, was den Gnä heute so einmalig macht, das chüschtige Brot mit seiner althergebrachten Teigführung, die mit Liebe und regionalen Frischprodukten im Quatier hergestellten Backwaren ja selbst die Buttergipfel), wird dann in irgendeiner Industriebäckerei produziert werden. Es ist echt traurig, dass es den Gnä nicht mehr geben wird. Der Buttergipfel Das lukullische Reich der Gnäs wird demnächst Geschichte sein. Sie kochten zwar auch nur mit Wasser, wie mir Georg Gnädinger einst sagte, aber in diesem Wasser brodelten immer wieder magische Momente. Wie zum Beispiel die Erzählung von der Erwahrung des legendären Buttergipfels. Am Ende der siebziger Jahre, als es am Schaffhauserplatz noch die Unterführung gab, ging der Oberbäcker nachts zur Arbeit. Da hörte er ein Rauschen und Wimmern. Er schaute in die Unterführung und sah wie sie sich wegen eines Rohrbruchs langsam füllte. Am Gitter des Kiosks in der Passage gewahrte er eine weinende Frau, die sich dort verheddert hatte. Der Bäckermeister watete zu ihr und versuchte sie zu befreien. Die Frau war wunderschön, trug ein blaues Kleid und hatte grüne Augen. Statt Füsse hatte sie einen Fischschwanz. Sie erzählte, dass sie die Brunnenfee Zürichs sei, die dafür sorge, dass das Zürcher Wasser stets frisch und gesund bleibe. Aus Dankbarkeit für ihre Befreiung gab sie dem Bäckermeister das geheimnisvolle Rezept der magischen Buttergipfel. Seitdem werden im Gnä die blonden Gaumenfreuden gebacken. Leider, wird auch dies bald Legende sein. Das traurige Ende der Geschichte: Der Gnädinger Kultbuttergipfel ist endgültig nur noch eine Legende. Denn er verträgt keine Industriebutter.